Das Feuer in dem Altersheim in Egg ist der schwerste Hausbrand in Österreich seit 20 Jahren.
"Es ist genau jenes Horrorszenario, das wir immer wieder geübt haben", so ein junger Feuerwehrmann kurz nach dem Einsatz. "Heute ist es traurige Wirklichkeit geworden. Wir stehen hier vor einer schrecklichen Tragödie." Im ersten Obergeschoß in der Nähe der Kapelle des Seniorenheims in Egg im Bregenzerwald beginnt die grauenhafte Tragödie mit einem schlichten Glimmbrand. Um 18.42 Uhr erreicht die Feuerwehr Egg der erste Brandalarm – vorerst ein Zimmerbrand. [CUT]
Als die ersten Feuerwehrautos beim Altersheim eintreffen, steht das erste und zweite Obergeschoß bereits im Vollbrand. Schwere Rauchschwaden. Die Feuerwehr Egg schlägt Großalarm. Schließlich sollten es 280 Feuerwehrleute aus neun Gemeinden sein, die gegen die Flammen ankämpfen. Der Brand in Egg wird zur absoluten Katastrophe. Die Rauchschwaden versperren die Sicht. Mit schwerem Atemschutz kämpfen sich die Männer tastend durch die Zimmer. Den ersten Augenzeugen bietet sich ein Bild des Grauens: Aus mehreren Leitern bergen die Feuerwehrleute immer wieder Tote. "Wie am Fließband haben sie Leichen herausgeholt. Es ist ein Anblick, den ich nie wieder vergessen werde", so ein Augenzeuge fassungslos. [CUT]
Um 21.10 Uhr erklärt Einsatzleiter Markus Natter den Feuerwehreinsatz für beendet. Das brennende, 140 Jahre alte Gebäude ist akut einsturzgefährdet.
Ein Dorf im Schock
Inzwischen werden die Feuerwehrleute von 65 Sanitätern und zehn Notärzten unterstützt. Rettungshubschrauber kreisen über der Bregenzerwaldgemeinde. Bereit, Verletzte aufzunehmen. Die Bregenzerwaldstraße wird durch einen ganzen Konvoi von Rettungsautos in fahles Blaulicht getaucht. Der Katastrophenzug aus Hard trifft ein.
Die Leichen werden in der Hauptschule Egg vorläufig aufgebahrt. Mitarbeiter des Kriseninterventionsteams KIT haben alle Hände voll zu tun. Angehörige wollen wissen, ob ihre Oma, ihr Opa noch leben. Weinend laufen die Menschen im Ort herum. Die KIT-Mitarbeiter sammeln die Trauernden im Kindergarten neben dem rauchenden Altersheim zusammen, versorgen sie mit Tee und Decken.
Erst gegen 22 Uhr wird bei einer eilends eingerufenen Pressekonferenz klar: Die Katastrophe hat elf Menschen das Leben gekostet, sechs weitere wurden verletzt, drei davon schwer. Alle Opfer waren bettlägerig, starben an Rauchgasvergiftungen.
Landeshauptmann Herbert Sausgruber begibt sich sofort vor Ort, spricht den Angehörigen sein Beileid aus.
Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (S) ist kurz nach 22.00 Uhr am Unglücksort in Egg eingetroffen. "Es ist eine Katastrophe, ganz schrecklich", zeigte sich Gusenbauer tief betroffen. Er könne sich nicht erinnern, jemals ein Brandunglück diesen Ausmaßes gesehen zu haben, sagte Gusenbauer, nachdem er sich bei Landeshauptmann Herbert Sausgruber (V) und den Einsatzkräften informiert hatte.
Der Bundeskanzler attestierte den Einsatzkräften "großartige Arbeit". Es bleibe zu hoffen, dass die Verletzten überleben. Anschließend gelte es die Unglücksursache zu eruieren, auch wenn das die zu Tode gekommenen freilich nicht mehr lebendig mache.
Gusenbauer, der am Freitagabend wegen einer SPÖ-Veranstaltung nach Vorarlberg gereist war, erzählte außerdem von einem Gespräch mit einem jungen Burschen: "Er hat das Unglück mitbekommen und versuchte beim Löschen mitzuhelfen, noch bevor die Feuerwehr eingetroffen war", sagte der Bundeskanzler. Es sei natürlich aussichtslos gewesen.
Das "Vinzenzheim" in Egg bestand laut Angaben des Egger Bürgermeisters Norbert Fink seit über 140 Jahren. Der Unglücksfall sein ein "gewaltiger Schlag für den ganzen Ort", so Fink. Er sei "zutiefst betroffen". Das traditionsreiche Altersheim in Egg war regelmäßigen Kontrollen durch die Bezirkhauptmannschaft Bregenz unterworfen, zuletzt 2003 und 2006.
Heute werden Brandermittler aus Wien mit den Recherchen der Brandursache beginnen. Hotline für Angehörige.
"Es stehen Tage der Trauer an"
Während Freitag kurz vor Mitternacht Feuerwehrleute noch Glutnester im brandgeschädigten Alten- und Pflegewohnheim suchen, zeigen sich die Straßen der Bregenzerwälder Gemeinde menschenleer. Nur wenige Personen sind anzutreffen, noch weniger wollen sich zum Unglück äußern. Jene, die es doch tun, zeigen sich schockiert und beinahe sprachlos.
"Wir haben noch gar nicht begriffen, was passiert ist", sagt etwa ein Egger Bürger. Der Schock sitze tief: "Es stehen Tage der Trauer an". Die zu Tode gekommenen Heimbewohner seien alle aus dem Ort bzw. der Region gewesen. "Es waren Leute, die man kannte", erzählt der Mann.
An ein Unglück ähnlichen Ausmaßes in Vorarlberg kann sich niemand erinnern. Immer wieder fällt der Begriff Katastrophe. Erst nach und nach werde man das Geschehene fassen können.
Video über den Einsatz
Interview mit dem Einsatzleiter von der Feuerwehr Egg
Bericht von Vol.at
Bericht der Bildzeitung
Bericht von Focus Online
Quelle: Vol.at
"Es ist genau jenes Horrorszenario, das wir immer wieder geübt haben", so ein junger Feuerwehrmann kurz nach dem Einsatz. "Heute ist es traurige Wirklichkeit geworden. Wir stehen hier vor einer schrecklichen Tragödie." Im ersten Obergeschoß in der Nähe der Kapelle des Seniorenheims in Egg im Bregenzerwald beginnt die grauenhafte Tragödie mit einem schlichten Glimmbrand. Um 18.42 Uhr erreicht die Feuerwehr Egg der erste Brandalarm – vorerst ein Zimmerbrand. [CUT]
Als die ersten Feuerwehrautos beim Altersheim eintreffen, steht das erste und zweite Obergeschoß bereits im Vollbrand. Schwere Rauchschwaden. Die Feuerwehr Egg schlägt Großalarm. Schließlich sollten es 280 Feuerwehrleute aus neun Gemeinden sein, die gegen die Flammen ankämpfen. Der Brand in Egg wird zur absoluten Katastrophe. Die Rauchschwaden versperren die Sicht. Mit schwerem Atemschutz kämpfen sich die Männer tastend durch die Zimmer. Den ersten Augenzeugen bietet sich ein Bild des Grauens: Aus mehreren Leitern bergen die Feuerwehrleute immer wieder Tote. "Wie am Fließband haben sie Leichen herausgeholt. Es ist ein Anblick, den ich nie wieder vergessen werde", so ein Augenzeuge fassungslos. [CUT]
Um 21.10 Uhr erklärt Einsatzleiter Markus Natter den Feuerwehreinsatz für beendet. Das brennende, 140 Jahre alte Gebäude ist akut einsturzgefährdet.
Ein Dorf im Schock
Inzwischen werden die Feuerwehrleute von 65 Sanitätern und zehn Notärzten unterstützt. Rettungshubschrauber kreisen über der Bregenzerwaldgemeinde. Bereit, Verletzte aufzunehmen. Die Bregenzerwaldstraße wird durch einen ganzen Konvoi von Rettungsautos in fahles Blaulicht getaucht. Der Katastrophenzug aus Hard trifft ein.
Die Leichen werden in der Hauptschule Egg vorläufig aufgebahrt. Mitarbeiter des Kriseninterventionsteams KIT haben alle Hände voll zu tun. Angehörige wollen wissen, ob ihre Oma, ihr Opa noch leben. Weinend laufen die Menschen im Ort herum. Die KIT-Mitarbeiter sammeln die Trauernden im Kindergarten neben dem rauchenden Altersheim zusammen, versorgen sie mit Tee und Decken.
Erst gegen 22 Uhr wird bei einer eilends eingerufenen Pressekonferenz klar: Die Katastrophe hat elf Menschen das Leben gekostet, sechs weitere wurden verletzt, drei davon schwer. Alle Opfer waren bettlägerig, starben an Rauchgasvergiftungen.
Landeshauptmann Herbert Sausgruber begibt sich sofort vor Ort, spricht den Angehörigen sein Beileid aus.
Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (S) ist kurz nach 22.00 Uhr am Unglücksort in Egg eingetroffen. "Es ist eine Katastrophe, ganz schrecklich", zeigte sich Gusenbauer tief betroffen. Er könne sich nicht erinnern, jemals ein Brandunglück diesen Ausmaßes gesehen zu haben, sagte Gusenbauer, nachdem er sich bei Landeshauptmann Herbert Sausgruber (V) und den Einsatzkräften informiert hatte.
Der Bundeskanzler attestierte den Einsatzkräften "großartige Arbeit". Es bleibe zu hoffen, dass die Verletzten überleben. Anschließend gelte es die Unglücksursache zu eruieren, auch wenn das die zu Tode gekommenen freilich nicht mehr lebendig mache.
Gusenbauer, der am Freitagabend wegen einer SPÖ-Veranstaltung nach Vorarlberg gereist war, erzählte außerdem von einem Gespräch mit einem jungen Burschen: "Er hat das Unglück mitbekommen und versuchte beim Löschen mitzuhelfen, noch bevor die Feuerwehr eingetroffen war", sagte der Bundeskanzler. Es sei natürlich aussichtslos gewesen.
Das "Vinzenzheim" in Egg bestand laut Angaben des Egger Bürgermeisters Norbert Fink seit über 140 Jahren. Der Unglücksfall sein ein "gewaltiger Schlag für den ganzen Ort", so Fink. Er sei "zutiefst betroffen". Das traditionsreiche Altersheim in Egg war regelmäßigen Kontrollen durch die Bezirkhauptmannschaft Bregenz unterworfen, zuletzt 2003 und 2006.
Heute werden Brandermittler aus Wien mit den Recherchen der Brandursache beginnen. Hotline für Angehörige.
"Es stehen Tage der Trauer an"
Während Freitag kurz vor Mitternacht Feuerwehrleute noch Glutnester im brandgeschädigten Alten- und Pflegewohnheim suchen, zeigen sich die Straßen der Bregenzerwälder Gemeinde menschenleer. Nur wenige Personen sind anzutreffen, noch weniger wollen sich zum Unglück äußern. Jene, die es doch tun, zeigen sich schockiert und beinahe sprachlos.
"Wir haben noch gar nicht begriffen, was passiert ist", sagt etwa ein Egger Bürger. Der Schock sitze tief: "Es stehen Tage der Trauer an". Die zu Tode gekommenen Heimbewohner seien alle aus dem Ort bzw. der Region gewesen. "Es waren Leute, die man kannte", erzählt der Mann.
An ein Unglück ähnlichen Ausmaßes in Vorarlberg kann sich niemand erinnern. Immer wieder fällt der Begriff Katastrophe. Erst nach und nach werde man das Geschehene fassen können.
Video über den Einsatz
Interview mit dem Einsatzleiter von der Feuerwehr Egg
Bericht von Vol.at
Bericht der Bildzeitung
Bericht von Focus Online
Quelle: Vol.at