Kreisübung 2018 in Riezlern

Die Talfeuerwehren probten den Ernstfall

Am Freitag, 22. Juni 2018 war Riezlern der Austragungsort der diesjährigen Kreisübung der Kleinwalsertaler Feuerwehren. Die Übungsannahme war ein Tiefgaragenbrand mit mehreren vermissten Personen im Stern-Areal. Das ganze Szenario rund um den „Stern“ sorgte bei den vielen Zuschauern für großes Aufsehen. Auch Bürgermeister Andi Haid, Gemeindesekretär Roland Ritsch und Hansjörg Stadelmann von der Polizei Kleinwalsertal schauten sich die Übung mit großem Interesse an. Die Walser Rettung nahm mit einer Mannschaft und einem Fahrzeug ebenfalls an der Kreisübung teil. Kurz nach 19.00 Uhr wurden die Einsatzkräfte alarmiert. Die Riezler Kameraden mussten nur die Straßenseite wechseln und waren schnell am Einsatzort. Aber auch die Feuerwehren Hirschegg und Mittelberg haben „ordentlich Gas“ gegeben und waren zügig vor Ort. Man hat schon von weitem gesehen, dass aus der Tiefgarage dichter Rauch aufstieg. Dort brannte ein PKW. An erster Stelle stand die Menschenrettung. Personen auf dem Dach des Gebäudes haben um Hilfe gerufen. Mit den Drehleitern der Feuerwehr Riezlern und Oberstdorf konnten die Personen schnell in Sicherheit gebracht werden.

Wegen der starken Rauchentwicklung in der Tiefgarage war dort nur der Einsatz mit schwerem Atemschutz möglich. Mehrere Trupps waren im ganzen Stern-Gebäude unterwegs und suchten nach 18 verletzten und vermissten Personen. Innerhalb kurzer Zeit konnten diese gefunden und zum Verletzten-Sammelplatz am Gemeindeplatz gebracht werden. Während der Übung sind weitere Szenarien „eingespielt“ worden. So wurde u. a. ein Atemschutztrupp vermisst und im Dachgeschoss war ein Brand ausgebrochen. Weiters versperrte zwischen dem Sterngebäude und dem Schuhhaus Schuster ein Fahrzeug der Drehleiter den Weg. Mit Spezialgerät konnte dieses Fahrzeug entfernt werden.

Bei der Kreisübung sahen die Zuschauer, wie effektiv die Talfeuerwehren zusammenarbeiten. Auch mit den Feuerwehren Oberstdorf, Bregenz-Rieden und den Einsatzkräften der Walser Rettung war die Zusammenarbeit hervorragend. Wichtig bei der Kreisübung war auch die Teilnahme der Jugendfeuerwehr Kleinwalsertal. Der Feuerwehrnachwuchs „spielte“ die vermissten und verletzten Personen.

Spezialgerät "LUF60" im Einsatz

Erstmals war bei einer Kreisübung im Kleinwalsertal eine Feuerwehr aus Vorarlberg dabei. Die Feuerwehr Bregenz-Rieden kam mit dem so genannten LUF60 (Lösch-Unterstützungfahrzeug) nach Riezlern. Dieses Spezialgerät wird dann eingesetzt, wenn die Feuerwehr nicht mehr zum Einsatzort vor­rücken kann. Das LUF60 wird zur Belüftung von Garagen, großen Gebäuden oder bei Tunnelbränden eingesetzt. Weiters kann dieses Spezialgerät das Löschmittel Schaum einsetzen. Eine umgebaute Schneekanone ist das Herzstück des Fahrzeugs. Angetrieben wird es von einem Dieselmotor. Durch eine Fernsteuerung kann man selbst unter schwierigsten Bedingungen zum Brandherd vordringen. Die "Wurfweite" beträgt 60 Meter. Das LUF60 verhilft bei Einsätzen zum Erfolg und schützt die Einsatzkräfte bei einer Vielzahl ihrer gefährlichen Aufgaben. Die Kameraden aus Bregenz führten dieses Lösch-Unterstützungsfahrzeug nach der Kreisübung vor und ließen die Anwesenden staunen, was dieses "Ding" alles kann.

Nach dem Kommando "Zum Abmarsch fertig" traten die Feuerwehrfrauen und -männer am Gemeindeplatz zur Übungsbesprechung an. Acht Beobachter aus den Hofsteig-Gemeinden Hard, Lauterach, Wolfurt, Schwarzach, Bildstein und Buch sind ins Kleinwalsertal gekommen. Dass so eine Großübung nicht perfekt ablaufen kann ist klar. Es gab einige wenige Verbesserungsvorschläge und Anregungen für die Talfeuerwehren. Ansonsten hatten die Beobachter wenig auszusetzen. Dafür wird ja auch viel geprobt, um im Ernstfall schnell und sicher zu agieren.

Bürgermeister Andi Haid begrüßte alle Anwesenden. Er sprach von einer sehr gelungenen Übung. Andi Haid bedankte sich bei Julian Müller von der Raiffeisen Holding, den Bewohnern, den Nachbarn und den Beobachtern aus dem Ländle. Für die Rettungsorganisationen gab es vom Bürgermeister Worte der Anerkennung. Er zitierte dabei den Alt-Landesrat Erich Schwärzler: "365 Tage, 24 Stunden einsatzbereit und das ehrenamtlich!" Für die Jugendfeuerwehr gab es Worte des Lobes und der Anerkennung. "Die Bevölkerung und die Gäste können sich bei uns im Tal sicher fühlen", so der Bürgermeister abschließend. Julian Müller von der Walser Raiffeisen Holding zeigte sich ebenfalls beeindruckt von der Übung und sprach seinen Dank aus. Thomas Fritz von der Walser Rettung lobte die sehr gute Zusammenarbeit mit den Talfeuerwehren.

Und wie immer bei solchen großen Übungen hat der Abschnittskommandant Bernhard Schneider das letzte Wort. Er bedankte sich bei den Feuerwehren aus Oberstdorf und Bregenz-Rieden und war sehr zufrieden mit dem Ablauf der Übung. Ein Kamerad der Feuerwehr Bregenz-Rieden hatte an diesem Tag Geburtstag. Er war sichtlich gerührt, als die 105 Kameraden aus voller Brust "Happy Birthday" sangen. Beim abschließenden Essen im Gasthof Traube bei Familie Engler wurde die Übung noch einmal analysiert. Diese Nachbesprechung dauerte bis in die frühen Morgenstunden.

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